Die Läsion

Die Läsion entspricht einem schwereren aber noch reversiblen Grad der myokardialen Ischämie mit interstitiellem Ödem und biochemischen Veränderungen. Im EKG betrifft dies vor allem die ST-Strecke, die sich bezüglich der isoelektrischen Linie verändert. Der Vektor der ST-Strecke ist gleich dem Vektor des QRS-Komplexes determiniert und dies lässt eine ungefähre Lokalisation der Stenose oder Obstruktion der betroffenen Arterie zu. Je mehr Ableitungen von den Veränderungen betroffen sind, desto größer ist das Gebiet “at risk”, d.h. das bedrohte myokardiale Muskelgewebe. Wenn die Summe der ST-Streckensenkungen oder -hebungen 12 mm in den einzelnen Ableitungen übertrifft, entspricht dies einem sehr ausgedehnten Territorium.

Die subepikardiale Läsion

Sie betrifft die oberflächlichen Schichten und macht sich im EKG deutlicher bemerkbar als eine subendokardiale Läsion. Es besteht eine ST-Streckenhebung. Diese Hebung ist noch deutlicher, wenn es sich um eine transmurale Läsion handelt. Zu Beginn findet sich die Hebung vor dem Ende des QRS-Komplexes, im folgenden Stadium ist die Hebung stärker und beginnt in der Mitte des QRS-Komplexes. Im extremen Fall besitzt der QRS-Komplex dasselbe Bild wie ein Aktionspotenzial und die Hebung beginnt an der Spitze der R-Zacke. Man spricht dann auch von “tombstone” (Grabstein-ST-Hebungen).

ST-Hebung bei einem subepikardialen Infarkt, auch genannt Grabstein-Morphologie oder englisch "tombstone"

Die subendokardiale Läsion

Sie betrifft die tiefen Myokardschichten. Die EKG-Ausprägungen sind meist weniger deutlich als bei der subepikardialen Läsion. Die ST-Strecke ist mit einer Amplitude von mehr als 1 mm gesenkt, gefolgt von einer positiven, spitzen und symmetrischen T-Welle. Diese Senkung kann horizontal oder deszendierend sein.

ST-Senkung bei einer subendokardialen Läsion.