Lungenembolie (LE)

Die Dilatation des rechten Ventrikels (RV) im Rahmen einer LE bedingt eine Dehnung des rechten Tawaraschenkels, welches das plötzliche Auftreten eines partiellen oder sogar, vor allem bei Verschluss von $\gtr$ 50% der Lungenstrombahn, kompletten Rechtsschenkelblocks bewirken kann. Eine LE ist wahrscheinlich, wenn in V1 die ST-Strecke atypisch angehoben ist, gefolgt von einer negativen symmetrischen T-Welle. Dieses Phänomen akzentuiert sich, wenn der eigentlich mit einer R’-Zacke dreiphasige QRS-Komplex von einem qR- oder QS-Komplex ersetzt wird. Die elektrische Achse wird nach rechts gedreht ohne notwendigerweise +90° zu überschreiten. Die Dilatation des RV bewirkt eine Uhrzeigerdrehung des Herzens um seine kranio-kaudale Achse, welches sich durch einen S1 q3T3 –Typ (T-Welle in III) in den peripheren und einem nach linksverschobenen R-S-Übergang (Die Übergangszone (normalerweise in V3) ist die präkordiale Ableitung, in der die Amplitude der R-Zacke am meisten derjenigen der S-Zacke entspricht.) in den präkordialen Ableitungen widerspiegelt.

Die elektrischen Zeichen einer LE sind nicht spezifisch: Bei einem bestehenden Rechtsschenkelblock können Q-Zacken in III und ein QS-Bild in V1 auch durch einen inferioren oder anteroseptalen Infarkt bedingt sein. Eine ST-Hebung in V1 kann außerdem Ausdruck einer anteroseptalen Ischämie-Läsion sein.

Ein im Rahmen einer massiven Lungenembolie aufgezeichnetes EKG mit den klassischen Zeichen: S-Zacke in I und q-Zacke in III, negative T-Wellen in III und Hebung der ST-Strecke in V1.